Das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) hat im Auftrag des European Milk Board (EMB), der MEG Milch Board und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter die Kosten der Milcherzeugung berechnet. Die Analysen basieren auf den Daten des deutschen Testbetriebsnetzes und zeigen die Bio-Milcherzeugungskosten bis zum Wirtschaftsjahr 2018/2019. Die Ergebnisse beinhalten detaillierte Zahlen zur Kostensituation der Biomilchviehbetriebe in Deutschland. Der Bio-Milchauszahlungspreis lag in den letzten 5 Jahren bei rd. 48 Cent pro Kilogramm Milch. Ein kostendeckender Milchpreis für ein faires Einkommen der Biomilchbauern und - bäuerinnen hätte in den letzen 5 Jahren bei rund 64 Cent pro Kilogramm liegen müssen. Auch für die Bio-Milcherzeugungskosten wurde ein Index (Bio-MMI) und die Bio-Preis-Kosten-Ratio veröffentlicht. Es ist eine jährliche Aktualisierung der Kostenberechnungen für die Biomilcherzeugung geplant. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des EMB und der MEG Milch Board. Neben einem ausführlichen wissenschaftlichen Ergebnisbericht wurde eine übersichtliche Broschüre mit einer kompakten Zahlenübersicht veröffentlicht.
Stressfreie Schlachtung ist das Ziel des zum Januar 2017 gestarteten Europäischen Innovationspartnerschaftsprojektes „Innovative Schlachtsysteme“ in Hessen. In der dafür gegründeten Operationellen Gruppe arbeiten Schlachtunternehmer, landwirtschaftliche Betriebe, Veterinäre, Wissenschaftler und Verbände zusammen. Lead-Partner des Projektes sind "Die Landforscher". Mit Hilfe einer mobilen Schlachteinheit, die Teil der EU-zugelassenen Schlachtunternehmens ist, wurden nun erstmalig in Nord- und Südhessen Rinder ohne Lebendtiertransport geschlachtet. Der dazu neu gebaute Schlachtanhänger entstand in enger Kooperation mit der für die EU-Zulassung des Hängers zuständigen Veterinärverwaltung. Im Juni haben nun beide beteiligten Schlachtunternehmen eine endgültige Erweiterungszulassung für diese mobile Schlachteinheit erhalten.
Der Milch Marker Index (MMI) wird vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) im Auftrag der MEG Milch Board w.V. ergänzend zur Studie " Was kostet die Erzeugung von Milch?" für Deutschland berechnet. Der Stand der Milcherzeugungskosten wird in vierteljährlichen Abständen aktualisiert und in einer Preis-Kosten-Ratio wird verdeutlicht, inwieweit das "Milchgeld" die Produktionskosten abdeckt. Die Berechnungen basieren auf den amtlichen Daten des Informationsnetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen (INLB) der EU und des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Der MMI erscheint jeweils zum 15.ten Januar, April, Juli und Oktober aktuellen Jahres und wird auf der Internetseite der MEG Milch Board veröffentlicht.
Weiterführende Informationen
Auf der Herbsttagung der Agrarsozialen Gesellschaft e.V. (ASG) in Göttingen wurden am 8. November 2017 fünf Preisträger mit dem Tassilo Tröscher-Preis ausgezeichnet. Einen Sonderpreis erhielt die Internationale Forschungsgesellschaft für Umweltschutz und Umwelteinflüsse e.V. für das Projekt „Wirtschaftlichkeit einer Milchviehfütterung ohne oder mit wenig Kraftfutter“. Das Projekt ist vom BAL und dem Kasseler Institut wissenschaftlich bearbeitet worden. Aus der Begründung der Jury: Mit der umfassenden Untersuchung der „Wirtschaftlichkeit einer Milchviehfütterung ohne oder mit wenig Kraftfutter“ wurden erstmals belastbare, wissenschaftliche Daten zu einem bisher kaum beachteten Produktionssystem in der Milchviehhaltung gewonnen. Mit der Untersuchung wird ein Weg aufgezeigt, wie ohne bzw. mit wenig Kraftfutter eine ansehnliche Milchleistung bei guter Tiergesundheit erzielt werden kann. Da dies vor allem durch ein besonderes Augenmerk auf die Bewirtschaftung von Grünland – eines Teils unserer Kulturlandschaft – erreicht wird, erfährt damit auch der ländliche Raum einen wertvollen Dienst.
Hier erfahren Sie mehr zum Projekt
Das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) führte im letzten Jahr gemeinsam mit dem Kasseler Institut für ländliche Entwicklung e.V. und der Internationalen Forschungsgesellschaft e.V. des Breitwiesenhofes eine Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit von Milchviehbetrieben mit einer kraftfutterarmen Fütterung durch. Den untersuchten Betrieben gelang es, ohne oder mit wenig Kraftfutter ein höheres Arbeitseinkommen pro Arbeitskraft zu erwirtschaften, als Betriebe mit herkömmlichen Fütterungsmethoden. Aktuell wird ein Netzwerk für den Austausch unter interessierten Praktikern aufgebaut.
Forschungsbericht als PDF
Das BAL hat im Auftrag des European Milk Board (EMB) eine Gesamtschau zu den Milcherzeugungskosten 2016 für Milcherzeugerverbände aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden erarbeitet. Die Analysen zeigen, dass im Jahr 2016 die Milcherzeugungsbetriebe überall ein sehr starkes Minus machten. Die auf amtlicher Datenbasis ermittelten Ergebnisse zu den Milcherzeugungskosten in verschiedenen europäischen Ländern erscheinen seit 2013 regelmäßig in den BAL-Berichten "Was kostet die Erzeugung von Milch?“ des BAL. Sie beinhalten detaillierte Zahlen zur Kostensituation in EU-Mitgliedsländern. Übergreifende Informationen und laufende Aktualisierungen der Kostenstudien finden Sie auf der Internetseite des EMB. Neben den wissenschaftlichen Ergebnisberichten sind dort übersichtliche Broschüren und Datenblätter mit kompakten Zahlenübersichten verfügbar.